Pressemitteilung
Fernsteuerbarkeitspflicht von Solaranlagen nur mit herstellerunabhängigen und skalierbaren Lösungen
Berlin, 29.01.2025 - Die Bundesregierung hat mit dem Solarspitzengesetz einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der eine Stabilisierung des Stromnetzes durch gezielte Steuerung von Solaranlagen verspricht und noch diese Woche im Bundestag debattiert werden soll¹. Die verpflichtende Fernsteuerbarkeit von Solaranlagen ist ein notwendiger Schritt, um Netzstabilität und Versorgungssicherheit in einem dezentralen Energiesystem zu gewährleisten. Jedoch muss diese Pflicht herstellerunabhängig, skalierbar und sicherheitsorientiert erfolgen.
Notwendigkeit einer Fernsteuerbarkeit von Solaranlagen
Die verpflichtende Fernsteuerbarkeit von Solaranlagen trägt entscheidend dazu bei, den steigenden Anteil erneuerbarer Energien sicher in das Stromnetz zu integrieren. Sie ermöglicht eine flexible Steuerung, um Netzüberlastungen zu vermeiden, Lastspitzen effizient zu regulieren und den Bedarf an kostenintensivem Netzausbau zu verringern. Gleichzeitig wird eine Grundlage für intelligente Stromnetze (Smart Grids) geschaffen, wodurch langfristig Versorgungssicherheit, niedrigere Strompreise und der Erfolg der Energiewende gefördert werden können. Durch die gezielte Steuerung wird auch Energieverschwendung reduziert und eine optimale Nutzung der Ressourcen gewährleistet². Die Fernsteuerbarkeitspflicht gilt bereits für große Anlagen ab 100 kW Leistung³, doch auch kleinere Anlagen können von davon profitieren.
Sicherheitsrisiken durch internationale Hersteller
Ein zentraler Aspekt des Gesetzesentwurfs betrifft den geplanten Zugriff von Wechselrichter-Herstellern auf die Steuerung von Solaranlagen⁴. Diese Hersteller sind oft außerhalb Europas, insbesondere in China, ansässig, was laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhebliche sicherheitspolitische Risiken birgt⁵. Die Problematik ist jedoch umfassender: Neben Wechselrichtern sind auch andere essenzielle Komponenten wie EZA-Regler, Datenlogger, Netzschutz- und Überwachungssysteme sowie SCADA- und Monitoring-Systeme bereits heute potenzielle Angriffspunkte. Selbst Unternehmen, die ihre Produkte als „Made in Germany“ kennzeichnen, unterliegen häufig internationalen Einflüssen. Transparenz und Sicherheitsstandards sind daher unverzichtbar, um IT-Sicherheitsrisiken in der Solarbranche wirksam zu begegnen.
Herstellerunabhängige Lösungen als Schlüssel zu mehr IT-Sicherheit
Um Solaranlagen als Teil der kritischen Infrastruktur zu schützen, müssen herstellerunabhängige und interoperable Lösungen bevorzugt werden. Diese Ansätze verhindern nicht nur externe Einflussnahmen, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit des Marktes, indem sie Betreibern eine größere Auswahl an innovativen Technologien ermöglichen. Länder wie Litauen haben dies erkannt und bereits Importbeschränkungen für Steuerungstechnik aus China eingeführt⁶, um nationale Souveränität und Sicherheit zu fördern. Deutschland muss diesem Beispiel folgen und klare Vorgaben für die Entwicklung und den Einsatz von sicheren, herstellerunabhängigen Lösungen machen.
Gleichzeitig sollten bürokratische und ressourcenintensive Ansätze wie Smart-Meter-Gateways vermieden werden, da sie die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen unnötig verkomplizieren und den Fortschritt in der Branche bremsen könnten. Effizienz, Sicherheit und Innovation müssen Hand in Hand gehen.
Appell an Politik, Energieversorger und Betreiber
Die Risiken für die IT-Sicherheit in der Solarbranche sind bekannt – jetzt ist es Zeit, entschlossen zu handeln. Politik, Energieversorger und Anlagenbetreiber sind gemeinsam gefordert, herstellerunabhängige und sichere Lösungen voranzutreiben.
Als 100 % deutsches Unternehmen mit höchsten Sicherheitsstandards bietet Amperecloud Anlagenbesitzern und -betreibern eine transparente und verlässliche Infrastruktur für ihre Solaranlagen. Wir laden Politik und Energieversorger ein, unsere Expertise zu nutzen, um die Energiewende sicher und erfolgreich zu gestalten. Mit einer Kombination aus weitsichtiger Gesetzgebung und individuellen Schutzmaßnahmen lässt sich die Energiewende erfolgreich und sicher gestalten.
Quellen
1 Fraktionen SPD & BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. (2024). [Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Energiewirtschaftsrechts zur Vermeidung von temporären Erzeugungsüberschüssen]. In Deutscher Bundestag [Gesetzentwurf]. https://dserver.bundestag.de/btd/20/142/2014235.pdf
2 o.D. (2024). Verpflichtende Fernsteuerbarkeit - was ist das? https://www.next-kraftwerke.de/wissen/verpflichtende-fernsteuerbarkeit?utm_source=chatgpt.com.
Enkhardt, S. (2024, 2. September). Bundesnetzagentur: Neue Photovoltaik-Anlagen müssen steuerbar sein. Pv Magazine Deutschland. https://www.pv-magazine.de/2024/09/02/bundesnetzagentur-neue-photovoltaik-anlagen-muessen-steuerbar-sein/
3 BUNDESNETZAGENTUR. (2022). Mitteilung zur Zertifizierung nach IT-Sicherheitskatalog § 11 Abs. 1a und 1b EnWG im Fall einer Betriebsführung durch Dritte. https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/Versorgungssicherheit/IT_Sicherheit/BetriebsfuehrungdurchDritte.pdf?__blob=publicationFile&v=2
4 Vgl. Fraktionen SPD & BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 2024
5 Spiegel, D. (2025, 18. Januar). a-d8ecc1ae-6a3b-40cd-a7dd-fd4b57f94386. DER SPIEGEL, Hamburg, Germany. https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/solarspitzengesetz-bsi-aeussert-mas
Afp. (2025, 18. Januar). Zugriff chinesischer Firmen: BSI warnt vor Solarstrom-Gesetz. FAZ.NET. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/zugriff-chinesischer-firmen-bsi-warnt-vor-solarstrom-gesetz-110239825.html
Online, F. (2025, 21. Januar). Klimawandel - Nachrichten und Analysen - FOCUS online. FOCUS Online. https://www.focus.de/earth/
6 Wetzel, D. & Fuest, B. (2025, 21. Januar). PV-Anlagen: Blackout-Risiko – warum China uns den Strom abschalten kann. DIE WELT. https://www.welt.de/wirtschaft/plus255162762/PV-Anlagen-Blackout-Risiko-warum-China-uns-den-Strom-abschalten-kann.html